Diskutiere mit uns die Themen, die aus deiner Sicht zu einer humanistischen Welt gehören.
Wo sollte man Themenschwerpunkte setzen und was haben die mit Humanismus und einer humanistischen Weltanschauung zu tun?
Jede*r Teilnehmende kann sich einbringen und andere an seinen/ihren Gedanken teilhaben lassen oder einfach hören, was andere Humanistinnen und Humanisten umtreibt.
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In der Regel findet das Forum an jeden vierten Sonntag im Monat statt. Beginn 10:30 Uhr, mit einem "come together" und Technikcheck. Beginn der Diskussionsrunde 10:35 Uhr. (Sommerpause von Juni bis August / Winterpause Dezember) Näheres erfährst du im Veranstaltungsticker auf der Startseite. Auch wenn der Termin einmal an einem anderen Tag stattfindet. Am besten für den Newsletter registrieren und immer auf dem Laufenden sein.
Themenplanung
Mit welchen Recht mischt sich ein Staat in die Angelegenheiten eines anderen Staates ein? Neokolonialismus? Hybris? Schauen wir in die "Einmischungen" der letzten Jahrzehnte. Haben die nicht mehr Elend und Ungerechtigkeit geschaffen, als es zuvor gab?
Medienschelte einmal anders. Nachgedacht über Medien.
Wer klagt nicht oder hört nicht die Klagen, dass die Medien so oder so berichten, aber nicht so, wie sie sollten? Aber was sollen Sie bitte berichten und wie? Kann es objektive Medienberichterstattung überhaupt geben? Und nach welchen Maßstab "objektiv"? Oder müssen wir uns zufrieden geben, dass es überhaupt vielfältige Stimmen gibt, die zwar alle nicht "objektiv" berichten, aber zumindest alle sich artikulieren können? Welche Voraussetzungen braucht "gute" Berichterstattung?
Anne Applebaum, Preisträgerin des ‚Friedenspreises des deutschen Buchhandels‘. Zitat: „Frieden schaffen, wenn nötig mit Waffen.“
Die Demokratie muss auch militärisch verteidigt werden. Das Ende des Pazifismus? Oder muss Pazifismus neu gedacht werden? Wie schützen wir offene Gesellschaften in freiheitlichen und rechtsstaatlich-demokratischen Strukturen?
Der neue Kampf der Ideologien
So wie sich die westliche liberale Gesellschaft letztlich ideologisch mit dem Kommunismus auseinandergesetzt und als Bedrohung, ja Feind identifiziert hat, gilt es heute, den Islamismus als ideologischen Feind anzuerkennen und offensiv zu bekämpfen.
Hiebei ist der Islam an sich nicht sakrosankt. Denn der Islam verhält sich zum Islamismus, wie der Kommunismus zum Leninismus-Stalinismus. Beides, Islamismus wie Leninismus-Stalinismus, sind Perversionen von untauglichen Ideen, die sicher einige positive Aspekte haben, aber in ihrer unfreiheitlichen Tendenz immer fruchtbar sind für ihre Perversionen.
Wie ist diese argumentative und in der Lebenswirklichkeit spürbare Auseinandersetzung sowohl human als auch entschlossen zu führen?
Knigge für Humanisten
Vom Umgang untereinander und vom Umgang mit Humanisten. Mehr als nur gutes Benehmen?
Der Mensch Herrscher der Natur. Der gute Hirte der Erde oder Depot und Ausbeuter der Erde.
Das Anthropozän scheint begonnen zu haben. Muss der Mensch seinen Fußabdruck reduzieren oder im Gegenteil seine Technik nutzen, um die Erde und alles Leben dauerhaft zu schützen?
Achtung: Aufgrund Ostern Terminverschiebung auf den 07.04.2024
Humanismus mit Recht? Wie Rechtsstaat und Justiz einem humanistischen Bild von Mensch und Gesellschaft entsprechen.
Aufklärung und Humanismus stehen kulturgeschichtlich in enger Verbindung mit Demokratie, Recht und einem modernen Staatsverständnis. Rechtsstaatlichkeit und Gewaltenteilung gelten als Fundamente pluraler Demokratien, in denen humanistische Werte wie Individualität, Freiheit und Solidarität gelebt werden wollen. Klassische Debatten um Unterschiede zwischen Recht und Gerechtigkeit, aber auch den Rechten von Individuen gegenüber Kollektiven zeigen auf, dass Justiz und Recht eine Wissenschaft für sich sind. Wie kann man es humanistisch mit Justizwesen und Rechtsprechung halten? Gibt es Auffassungen von Recht, die humanistischen Werten widersprechen? Wie sehr beeinflussen Menschenbilder die Justiz und wie menschlich darf diese sein?
Humanismus gegen Extremismus? Wie wir progressive Politik und vernünftige politische Utopien von ideologischen Extremen unterscheiden.
Mit uns zusammen wird Sascha Boelcke, Europawahl Spitzenkandidat der PdH (Partei der Humanisten), diskutieren und steht für Fragen zur Verfügung.
Auf einen ersten Blick erscheinen extreme politische Einstellungen Humanistinnen und Humanisten fremd. Wie soll man vernünftige Antworten auf reelle Probleme finden, wenn Ideologien schon Patentrezepte sowie absolute Vorstellungen von Politik und Gesellschaft anbieten? Allerdings erscheinen sowohl Links- als auch Rechtsextremismus nicht abschließend definiert, wenn neuere rechte Bewegungen sich mit populistischen Mitteln als Vertreterinnen des Volkes generieren, oder linkspolitisch Autonome in Sachen ökologischer Herausforderungen zu radikalen Mitteln greifen. Wo endet Ideologie und wo beginnt eine Utopie von Humanismus, die eine möglichst universale Menschheit bei gleichzeitig höchster individueller Freiheit zum Ziel hat? Ist "extrem" immer ein Verhältnis zwischen Zweck und Mittel, oder Absicht und Erfolg? Wie kann Humanismus politisch attraktiv sein, ohne in Ideologiefallen von links, rechts oder eines Humanismus zu tappen, der den Kampf gegen Extremismus anderen überlässt?
„Sterben gehört zum Leben“ – Humanistische Vorstellungen zum Sterben und Tod
Am Ende des menschlichen Werdegangs kommt der Tod, jeder Mensch stirbt. Diese einfache und natürliche Tatsache kann erschrecken, denn kein Mensch kann mit Gewissheit wissen, was mit ihm nach dem Tod passiert. Und daneben bereitet vielen Menschen Sorge, wie und unter welchen Umständen sie sterben werden.
Die Hospiz- und Palliativbewegung, ausgehend von Cicely Saunders aus Großbritannien in den 1960er Jahren, nimmt sich den Sterbenden und deren Angehörigen an und gibt Hilfe für einen humanen Sterbeprozess.
Holger Thorein, Mitglied der Humanisten Baden-Württemberg, führt maximal 15 Minuten in das Thema ein. Er berichtet über die Hospizbewegung und ihre Arbeit. Wir erfahren von seinen Erfahrungen und Begegnungen mit Sterbenden und Ihren Angehörigen.
Im Anschluss stellen wir uns die Fragen, mit welcher Haltung wir dem Sterben begegnen können? Was ist von der Vorstellung einer „unsterblichen“ Seele zu halten? Welchen Trost bietet der Humanismus für die Sterbenden und die Hinterbliebenen? Was fürchten wir, was hoffen wir?
Am 28.10.2023 findet erstmals in Mannheim ein Aktionstag gegen Hass im Netz statt. Passend dazu unser Thema im Nachgang:
Hass im Netz
Hass mich, ich bin nur "lost" online? "Hasslons" im Netz als humanistische Herausforderung.
Schon Francesco Petrarca, einer der ersten Humanisten, hat den Hass gegen Schlechtigkeit und Sünde empfohlen. Diese hatte für ihn immer mit Menschen in Person und Handeln in Präsenz zu tun. Im Internet kann Hass jedoch anonym geschehen, frei von situativer Sanktion und der verantwortlichen Präsenz. Zugleich kann Hass online gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit nahezu unbegrenzt organisieren und in Bild, Text und Ton artikulieren. Im Netz verliert Hass physische und psychische Grenzen, denn für lange Zeiträume können entsprechende Hassartikulationen öffentlich wie sichtbar im Internet kursieren. Gleichzeitig hat Widerspruch, Kritik und der Kampf gegen den Hass im Netz auch nach dessen Regeln zu spielen. Meme für Meme? Post für Post? Trotz kreativer Aufklärungsarbeit sind sachlicher Argumentation oder ethischen Appellen im Netz Grenzen gesetzt. Schließlich steht umfassender Zensur und Regulierung ein durchaus liberales, humanistisches Ideal vom eigenverantworlichen User entgegen. Hasst der Mensch im Netz besonders, weil "lost" in liberal und online - als "Hasslon"? Was tun gegen die humanistische "Hasslon"-Herausforderung?
(Achtung aufgrund der aktuellen "Armutswochen" in Heidelberg bereits am 22.10.)
Die Macht der Armut und was Humanismus dagegen macht?
Debatte anlässlich der Aktionswoche "Arm an Zukunft?!"
Relative Armut, absolute Armut, Kinderarmut, Altersarmut, eine der Urplagen der Menschheit hat viele Gesichter. Dabei ging es in vielen Gesellschaften mit relativer Armut in den letzten Jahrzehnten vermehrt um soziale Teilhabe sowie ein selbstbestimmtes Leben, weil die existenziellen Bedürfnisse zumindest gesichert schienen. Multiple Krisen in allen politischen wie sozialen Bereichen führen seit einigen Jahren jedoch dazu, dass existenzielle Güter wie Ernährung und Wohnen auch in reicheren Gesellschaften wieder zum Thema werden. Das Gespenst der Armut sucht in Form von Abstiegsängsten den Mittelstand heim. Lebensereignisse wie Trennungen, Arbeitsplatzverluste und sogar Kinder sind auch für Menschen in Arbeit Armutsrisiken. Wer aus armen Verhältnissen kommt, oder in diese gerät, hat mit vielen Hürden, Stigmatisierungen und auch Krankheiten zu kämpfen. Ein Humanismus von Menschen für Menschen, hat sich gegen Armut zu engagieren. Was ist Armut, aus humanistischer Sicht? Wie kann Armut bekämpft werden?
Humanistische Bildung - eine Frage von idealen Standards, Status und sozialen Ressourcen?
Wer von "humanistischer Bildung" spricht, meint oft mehr als nur "Latein und Lügen" (H. Hesse, "Unterm Rad"), denn das geflügelte Wort umschreibt oft Vorstellungen einer umfassenden, interdisziplinären Bildung, die auch philosophische und kulturwissenschaftliche Fächer mitbedenkt. Ein solches Bildungsideal kann sich in allgemeinen Standards hinsichtlich des Wissen&Können ebenso wiederfinden, wie in dem Status gewisser Bildungsabschlüsse, oder den Zugängen zu Aus-, Weiter- und Fortbildung. Für politische Menschen garantieren Bildungserfolge sozialen Fortschritt und ökonomische Ressourcen. Wer gebildet ist, gilt als integriert auf dem Arbeitsmarkt und erfolgreicher im Beruf. Haben Kinder mehr Bildungsmöglichkeiten, gilt ihre Zukunft als chancenreicher und abgesicherter. Mit Bildung gehen in einer Wissens- oder Informationsgesellschaft folglich Aufstiegs- und Wohlstandsversprechen einher, die weniger mit humanistischen Bildungsidealen als mit ökonomischen Kennzahlen zu tun haben. Wie viel Anspruch steckt in Abschlüssen, wie viel Wirklichkeit in politischen Versprechen? Zahlt sich Bildung wirklich aus? Was sollte ein humanistisches Bildungsideal sein, oder wie sich dieses verändern?
Sommerpause
Alles auf Atheismus? Wie Humanismus gelingt, ohne für Atheismus Werbung zu machen
Selbstkritisch fragen sich Humanistinnen und Humanisten, ob man für philosophischen oder weltanschaulichen Atheismus werben muss, um "humanistisch" zu sein. Zwar gibt es wichtige Impulse, wenn man "gottlos glücklich" sein kann, aber sind praktische wie gesellschaftspolitische Aspekte nicht ebenso wichtig? Selbst als Sammelbewegung für Säkulare braucht es Botschaften, die mehr sein müssen als "Land, Friede, Brot!" (Lenin) oder "Wir geben ihrer Zukunft ein Zuhause" (Landes- und Bausparkassen). Zwischen Lebensbejahung, Gesellschaftskritik und einem positiven, kreativen Menschenbild positionieren sich Humanistinnen und Humanisten doch recht individualistisch. Praktische Gottlosigkeit lehnt vor allem übermenschliche, personalisierte Mächte als Maßstäbe menschlichen Handelns ab, die als Ideologie oder Institution unter Verdacht stehen, vom Allzumenschlichen abzuführen. Was heißt es aber "vom Menschen für Menschen" zu denken, zu handeln und dafür zu werben? Alles auf Anfang oder alles auf Atheismus?
"Thema und Tabu? - wie der Big Talk auch im Small Talk humanistisch gelingt
Politik und Religion sind bei Tisch tabu. Trotzdem soll Meinungsbildung durch Diskussion ein demokratisches Grundrecht und eine demokratische Praxis sein. In Alltagsbegegnungen gelingen Gespräche, indem sie als Small Talk leichte Themen bedienen. Allerdings ist nach neueren Theorien schon das Private politisch und der Big Talk mischt sich ein. Klimawandel, Gleichberechtigung, soziale Ungleichheit und Krisen aller Art bestimmen Gewohnheiten und Alltagsgespräche über Essen, Arbeit, Sport, Wetter und Kultur. Grundsätzlich möchte man sich mit dem Gegenüber verstehen, Konflikte vermeiden, aber was, wenn man dafür Schweigen oder gar Lügen muss? Aus einem Small Talk wird schnell ein Big Talk und ein Big Talk kann zum Small Talk werden, wenn es nur darum geht schnelle Meinungen oder flüchtige Floskeln auszutauschen. Wie entstehen Tabus? Soll man sie vermeiden oder brechen? Ist Reden manchmal Gold und Schweigen Silber?
Watzlawicks Erben - oder wie wir sinnvoll nicht nicht kommunizieren!
Der österreichisch-kalifornische Psychotherapeut, Soziologe und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick, ist unter anderem für den Satz von der unvermeidbaren Kommunikation bekannt. Seine 5 pragmatischen Axiome der Kommunikation (siehe unten) haben, ähnlich wie Schulz von Thuns 4-Ebenen-Modell, mindestens die deutsche Debatte hinsichtlich Kommunikation und ihrer Mehrdeutigkeit geprägt. Jede Kommunikation hat sachliche, beziehungstechnische, selbstaussagende und appellative Aspekte. Spätestens seit Niklas Luhmann wurde auch Karl Bühlers Sender-Nachricht-Empfänger-Modell hinsichtlich komplexer Wechselwirkungen von Information, Mitteilung und Verstehen erweitert. Kommunikation macht uns soziale Wesen aus, aber ist vertrackt und wird, je professioneller oder sachlicher es sein soll, immer mehr zur Herausforderung. Wie gelingt Kommunikation zwischen Menschen? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen persönlichen bis professionellen Bereichen? Wie halten wir es mit Extremen von Befehl oder Urteil, freier Rede oder spontaner Gefühlsäußerung? Wie helfen Watzlawicks Axiome als "Faustregeln" weiter?
Die 5 pragmatischen Axiome von Paul Watzlawick (Webseite: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html)
Menschliche Räume? Urbanität zwischen Stadt, Land und dem Fluss der Begegnung
Richard Sennetts "Die offene Stadt" (2018) thematisiert eine Ethik der Urbanität, die das Zusammenleben verschiedenster Menschen in gemeinsamen Räumen in den Blick nimmt. Angesichts immer größerer Stadt- und Metropolregionen beschäftigt das soziale Leben, die Kooperation in städtischen Räumen, nicht nur Stadtplaner oder Kommunalpolitiker. Jenseits der Idealisierung oder Dämonisierung großer und kleiner Städte, geht es um praktische Fragen der Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am öffentlichen Leben, um Einsamkeit in Großstadtschluchten, wie auch konsumfreie Zonen, die gerade nicht zwischen Niedriglöhnern und Besserverdienenden unterscheiden. Lösungen wie Handy-Apps, die Nachbarschaft digital neu organisieren oder Stadtteilzentren, die diverse und inklusive Angebote schaffen, sprechen für sich. Lässt sich Urbanität planen, oder muss Raum für organisiertes Chaos bleiben? Bleibt nur die Landflucht oder wie integrativ kann Stadtgesellschaft sein?
"Sein ist das Weib, Denken der Mann" - zur Herrschaft der Geschlechter und ihrer Überwindung
Die Journalistin Renate Feyl hat in den 80er Jahren zusammengetragen, was berühmte Männer aus Literatur- und Zeitgeschichte über Frauen dachten. Diese Perlen des Patriarchats sind nur eines vieler Beispiele, dass die Unterscheidung von starken und schwachen Geschlechtern immer mit Deutungshoheit und damit Macht, Herrschaft und Unterdrückung zu tun hat. Neuere Befunde aus Jäger- und Sammler-Gesellschaften lassen auf egalitäre Verhältnisse schließen, denn erst die Sesshaftigkeit machte die geschlechtlichen Unterschiede sozial bedeutsam. Spätestens seit August Bebels "Die Frau und der Sozialimus" (1879) wurde die Soziale Frage auch zur Geschlechterfrage. Dabei sind individuelle Unterschiede von Menschen nicht allein auf biologische oder soziale Geschlechter zurückzuführen. Wieso muss das eine über das andere Gechlecht herrschen? Wird wie Mann sich fühlt und Frau denkt gleichberechtigter? Wie ist eine menschliche Gesellschaft möglich?
Hat Individualität ausgedient? Wie Selbstbestimmung auch in Krisenzeiten gelingt
Im Zuge der Aufklärung feierte das aufgeklärte, selbstbestimmte Individuum sich selbst, denn mit diesem wurden Kultur, Wissenschaft und Politik gemacht. Die Ständegesellschaft wurde Geschichte. Seit der expressiven Revolution der 60er kamen Aspekte innerer und authentischer Individualität hinzu. Allerdings brauchen Individuen Ressourcen und Resilienz. Krisen wie die Pandemie und der Ukrainekrieg werfen den Einzelnen auf sich selbst oder gemeinsame Kollektivinteressen zurück. Angesichts komplexer Lebenswelten und globaler Informationsflut, droht Überforderung. Gefühle der Ohnmacht drücken sich mitunter in Wahlenthaltung oder Politikverdrossenheit aus. Hat Individualität ausgedient? Wie fremdbestimmt ist das moderne Individuum? Welche Formen von Selbstbestimmung sind für Humanistinnen und Humanisten entscheidend?
Das Forum macht Pause.
Multiple Medien – zwischen „Vierter Gewalt“ und „Aufmerksamkeitsökonomie“
Medienschelte ist nicht neu, denn schon immer haben politische Lager von Links wie Rechts versucht der sogenannten „Vierten Gewalt“ im Staat Meinungsmache vorzuwerfen. Aktuell beherrscht das Buch von Harald Welzer und Richard David die Debatte, denn beide werfen den Massenmedien vor ihre eigenen „Echokammern“ auszubilden und demokratischen Diskurs zu verhindern. Dass in einer globalen Welt eine gewisse Ökonomie der Aufmerksamkeit herrscht, die Selektion betreibt, zeigen Berichterstattungen hinsichtlich des Ukraine-Kriegs im Vergleich zu den im Jemen ebenso, wie die Kritik rund um Sportereignisse wie die Olympiade in China oder die WM in Katar. Kann im derzeitigen Mediensystem von öffentlich-rechtlichen, privaten und gemischt-digitalen ein demokratischer Diskurs gelingen? Wie viel Aufmerksamkeit ist nötig, wie viel Ausgewogenheit möglich? Wie halten es Humanistinnen und Humanisten mit dem Medienkonsum?
Typisch Mensch - eine Frage von Charakter oder Kategorie?
Spätestens seitdem der antike Philosoph Theoprastus von Eresos seine Lehre der Charaktere entworfen hat, wurde die Bestimmung von Typen menschlicher Persönlichkeit Teil der Kultur. Über die Bestimmung der Vier-Säfte-Lehre des Aristoteles über den Freiherrn Adolphus von Knigge bis hin zur modernen Persönlichkeitspsychologie, die stark durch den Psychoanalytiker Gustav Jung beeinflusst wurde, wird immer wieder mit Hilfe von Typologien menschlicher Charaktere versucht, das innere Erleben und das äußere Verhalten zu kategorisieren. In der Regel gehen damit auch soziale Bewertungen einher, also wie welche Eigenschaften und Verhaltensweisen von der Gesellschaft beurteilt werden. Kulturelle Ideale und Unterschiede, spielen ebenfalls eine Rolle. Egal ob extrovertiert, introvertiert, sozial umgänglich oder Psychopath - lässt sich Menschlichkeit überhaupt in Schubladen einordnen? Welche wissenschaftlichen Typologien übernehmen Humanistinnen und Humanisten? Welche Bewertungen sehen sie mit Skepsis und warum? Gibt es so viele Charaktere wie es Menschen gibt, oder sind es nicht doch menschliche Typen?