Diskutiere mit uns die Themen, die aus deiner Sicht zu einer humanistischen Welt gehören.
Wo sollte man Themenschwerpunkte setzen und was haben die mit Humanismus und einer humanistischen Weltanschauung zu tun?
Jede*r Teilnehmende kann sich einbringen und andere an seinen/ihren Gedanken teilhaben lassen oder einfach hören, was andere Humanistinnen und Humanisten umtreibt.
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Themenplanung
Sommerpause
Alles auf Atheismus? Wie Humanismus gelingt, ohne für Atheismus Werbung zu machen
Selbstkritisch fragen sich Humanistinnen und Humanisten, ob man für philosophischen oder weltanschaulichen Atheismus werben muss, um "humanistisch" zu sein. Zwar gibt es wichtige Impulse, wenn man "gottlos glücklich" sein kann, aber sind praktische wie gesellschaftspolitische Aspekte nicht ebenso wichtig? Selbst als Sammelbewegung für Säkulare braucht es Botschaften, die mehr sein müssen als "Land, Friede, Brot!" (Lenin) oder "Wir geben ihrer Zukunft ein Zuhause" (Landes- und Bausparkassen). Zwischen Lebensbejahung, Gesellschaftskritik und einem positiven, kreativen Menschenbild positionieren sich Humanistinnen und Humanisten doch recht individualistisch. Praktische Gottlosigkeit lehnt vor allem übermenschliche, personalisierte Mächte als Maßstäbe menschlichen Handelns ab, die als Ideologie oder Institution unter Verdacht stehen, vom Allzumenschlichen abzuführen. Was heißt es aber "vom Menschen für Menschen" zu denken, zu handeln und dafür zu werben? Alles auf Anfang oder alles auf Atheismus?
"Thema und Tabu? - wie der Big Talk auch im Small Talk humanistisch gelingt
Politik und Religion sind bei Tisch tabu. Trotzdem soll Meinungsbildung durch Diskussion ein demokratisches Grundrecht und eine demokratische Praxis sein. In Alltagsbegegnungen gelingen Gespräche, indem sie als Small Talk leichte Themen bedienen. Allerdings ist nach neueren Theorien schon das Private politisch und der Big Talk mischt sich ein. Klimawandel, Gleichberechtigung, soziale Ungleichheit und Krisen aller Art bestimmen Gewohnheiten und Alltagsgespräche über Essen, Arbeit, Sport, Wetter und Kultur. Grundsätzlich möchte man sich mit dem Gegenüber verstehen, Konflikte vermeiden, aber was, wenn man dafür Schweigen oder gar Lügen muss? Aus einem Small Talk wird schnell ein Big Talk und ein Big Talk kann zum Small Talk werden, wenn es nur darum geht schnelle Meinungen oder flüchtige Floskeln auszutauschen. Wie entstehen Tabus? Soll man sie vermeiden oder brechen? Ist Reden manchmal Gold und Schweigen Silber?
Watzlawicks Erben - oder wie wir sinnvoll nicht nicht kommunizieren!
Der österreichisch-kalifornische Psychotherapeut, Soziologe und Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick, ist unter anderem für den Satz von der unvermeidbaren Kommunikation bekannt. Seine 5 pragmatischen Axiome der Kommunikation (siehe unten) haben, ähnlich wie Schulz von Thuns 4-Ebenen-Modell, mindestens die deutsche Debatte hinsichtlich Kommunikation und ihrer Mehrdeutigkeit geprägt. Jede Kommunikation hat sachliche, beziehungstechnische, selbstaussagende und appellative Aspekte. Spätestens seit Niklas Luhmann wurde auch Karl Bühlers Sender-Nachricht-Empfänger-Modell hinsichtlich komplexer Wechselwirkungen von Information, Mitteilung und Verstehen erweitert. Kommunikation macht uns soziale Wesen aus, aber ist vertrackt und wird, je professioneller oder sachlicher es sein soll, immer mehr zur Herausforderung. Wie gelingt Kommunikation zwischen Menschen? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es zwischen persönlichen bis professionellen Bereichen? Wie halten wir es mit Extremen von Befehl oder Urteil, freier Rede oder spontaner Gefühlsäußerung? Wie helfen Watzlawicks Axiome als "Faustregeln" weiter?
Die 5 pragmatischen Axiome von Paul Watzlawick (Webseite: https://www.paulwatzlawick.de/axiome.html)
Menschliche Räume? Urbanität zwischen Stadt, Land und dem Fluss der Begegnung
Richard Sennetts "Die offene Stadt" (2018) thematisiert eine Ethik der Urbanität, die das Zusammenleben verschiedenster Menschen in gemeinsamen Räumen in den Blick nimmt. Angesichts immer größerer Stadt- und Metropolregionen beschäftigt das soziale Leben, die Kooperation in städtischen Räumen, nicht nur Stadtplaner oder Kommunalpolitiker. Jenseits der Idealisierung oder Dämonisierung großer und kleiner Städte, geht es um praktische Fragen der Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger am öffentlichen Leben, um Einsamkeit in Großstadtschluchten, wie auch konsumfreie Zonen, die gerade nicht zwischen Niedriglöhnern und Besserverdienenden unterscheiden. Lösungen wie Handy-Apps, die Nachbarschaft digital neu organisieren oder Stadtteilzentren, die diverse und inklusive Angebote schaffen, sprechen für sich. Lässt sich Urbanität planen, oder muss Raum für organisiertes Chaos bleiben? Bleibt nur die Landflucht oder wie integrativ kann Stadtgesellschaft sein?
"Sein ist das Weib, Denken der Mann" - zur Herrschaft der Geschlechter und ihrer Überwindung
Die Journalistin Renate Feyl hat in den 80er Jahren zusammengetragen, was berühmte Männer aus Literatur- und Zeitgeschichte über Frauen dachten. Diese Perlen des Patriarchats sind nur eines vieler Beispiele, dass die Unterscheidung von starken und schwachen Geschlechtern immer mit Deutungshoheit und damit Macht, Herrschaft und Unterdrückung zu tun hat. Neuere Befunde aus Jäger- und Sammler-Gesellschaften lassen auf egalitäre Verhältnisse schließen, denn erst die Sesshaftigkeit machte die geschlechtlichen Unterschiede sozial bedeutsam. Spätestens seit August Bebels "Die Frau und der Sozialimus" (1879) wurde die Soziale Frage auch zur Geschlechterfrage. Dabei sind individuelle Unterschiede von Menschen nicht allein auf biologische oder soziale Geschlechter zurückzuführen. Wieso muss das eine über das andere Gechlecht herrschen? Wird wie Mann sich fühlt und Frau denkt gleichberechtigter? Wie ist eine menschliche Gesellschaft möglich?
Hat Individualität ausgedient? Wie Selbstbestimmung auch in Krisenzeiten gelingt
Im Zuge der Aufklärung feierte das aufgeklärte, selbstbestimmte Individuum sich selbst, denn mit diesem wurden Kultur, Wissenschaft und Politik gemacht. Die Ständegesellschaft wurde Geschichte. Seit der expressiven Revolution der 60er kamen Aspekte innerer und authentischer Individualität hinzu. Allerdings brauchen Individuen Ressourcen und Resilienz. Krisen wie die Pandemie und der Ukrainekrieg werfen den Einzelnen auf sich selbst oder gemeinsame Kollektivinteressen zurück. Angesichts komplexer Lebenswelten und globaler Informationsflut, droht Überforderung. Gefühle der Ohnmacht drücken sich mitunter in Wahlenthaltung oder Politikverdrossenheit aus. Hat Individualität ausgedient? Wie fremdbestimmt ist das moderne Individuum? Welche Formen von Selbstbestimmung sind für Humanistinnen und Humanisten entscheidend?
Das Forum macht Pause.
Multiple Medien – zwischen „Vierter Gewalt“ und „Aufmerksamkeitsökonomie“
Medienschelte ist nicht neu, denn schon immer haben politische Lager von Links wie Rechts versucht der sogenannten „Vierten Gewalt“ im Staat Meinungsmache vorzuwerfen. Aktuell beherrscht das Buch von Harald Welzer und Richard David die Debatte, denn beide werfen den Massenmedien vor ihre eigenen „Echokammern“ auszubilden und demokratischen Diskurs zu verhindern. Dass in einer globalen Welt eine gewisse Ökonomie der Aufmerksamkeit herrscht, die Selektion betreibt, zeigen Berichterstattungen hinsichtlich des Ukraine-Kriegs im Vergleich zu den im Jemen ebenso, wie die Kritik rund um Sportereignisse wie die Olympiade in China oder die WM in Katar. Kann im derzeitigen Mediensystem von öffentlich-rechtlichen, privaten und gemischt-digitalen ein demokratischer Diskurs gelingen? Wie viel Aufmerksamkeit ist nötig, wie viel Ausgewogenheit möglich? Wie halten es Humanistinnen und Humanisten mit dem Medienkonsum?
Typisch Mensch - eine Frage von Charakter oder Kategorie?
Spätestens seitdem der antike Philosoph Theoprastus von Eresos seine Lehre der Charaktere entworfen hat, wurde die Bestimmung von Typen menschlicher Persönlichkeit Teil der Kultur. Über die Bestimmung der Vier-Säfte-Lehre des Aristoteles über den Freiherrn Adolphus von Knigge bis hin zur modernen Persönlichkeitspsychologie, die stark durch den Psychoanalytiker Gustav Jung beeinflusst wurde, wird immer wieder mit Hilfe von Typologien menschlicher Charaktere versucht, das innere Erleben und das äußere Verhalten zu kategorisieren. In der Regel gehen damit auch soziale Bewertungen einher, also wie welche Eigenschaften und Verhaltensweisen von der Gesellschaft beurteilt werden. Kulturelle Ideale und Unterschiede, spielen ebenfalls eine Rolle. Egal ob extrovertiert, introvertiert, sozial umgänglich oder Psychopath - lässt sich Menschlichkeit überhaupt in Schubladen einordnen? Welche wissenschaftlichen Typologien übernehmen Humanistinnen und Humanisten? Welche Bewertungen sehen sie mit Skepsis und warum? Gibt es so viele Charaktere wie es Menschen gibt, oder sind es nicht doch menschliche Typen?